Zum Glück gibt es immer noch rein schnurgebundene Telefone ohne Funk. Wer trotzdem unbedingt ein schnurloses DECT-Telefon haben möchte, kann dies zumindest so strahlungsarm wie möglich einstellen.

In den letzten Jahren sind rein schnurgebundene Telefone ohne integriertes Funkmodul selten geworden. Diesen Trend können wir umdrehen, indem wir die Nachfrage danach wieder erhöhen. Unsere Telefonanbieter haben in den letzten Jahren zunehmend auf IP umgestellt. Die IP-Umstellungen hat zum Glück nichts mit Strahlung zu tun. Viele die dachten, sie müssen ihr altes Telefon deswegen entsorgen, lagen falsch. Verbraucher werden dadurch jedoch genötigt, sich als Telefonschnittstelle einen Router zuzulegen. Router werden volkstümlich WLAN-Router genannt. Dabei ist ein WLAN-Router das Gleiche wie jeder andere Router, mit dem Unterschied, dass er auch eine WLAN-Funktion bietet. Zum Glück kann man die bei allen WLAN-Routern abschalten.

Mit der Umstellung auf IP mussten sich die meisten für eine Telefonsteckdose im Haus entscheiden, an der sie den Router anschließen. Alle anderen Telefondosen wurden in diesem Moment überflüssig, weil sie "tot"-gelegt wurden. Wer sich parallel eine Telefonanlage installieren lässt, kann sie weiterhin nutzen und jedes alte oder neue analoge Telefon daran anschließen.

Wer dies nicht macht, kann sein altes Telefon, jedes neue analoge oder ISDN-Telefon an den Router anschließen, sofern dieser dies anbietet.

Eine kleine Auswahl an Schnurtelefonen, die garantiert nicht funken:

Nicht jedes Schnurtelefon ist funkfrei. Viele Geräte, vor allem die im Elektronik-Fachmarkt, besitzen ein integriertes Funkmodul. In der Beschreibung lesen Sie dabei etwas wie "erweiterbar um bis zu 6 Mobilteile" oder ähnliches. Finger weg von solchen Geräten. Einige davon haben zwar eine automatische Abschaltfunktion für den Funk, welche man jedoch nach der Installation selber im Menü einstellen muss. Erfahrungsgemäß strahlen solche Geräte trotzdem bei jedem Telefonat, selbst wenn Sie mit dem schnurgebundenen Hörer telefonieren. 

IP-Telefone
Neben den klassischen analogen Telefonen gibt es vermehrt sogenannte IP-Telefone, welche manchmal SIP- oder VoIP-Telefone genannt werden. Diese Telefone werden nicht mehr mit einem Telefonkabel angeschlossen, sondern mit einem LAN-Kabel, genauso wie auch ein Computer mit dem Internet verbunden werden kann. Praktisch ist, dass fast alle dieser Geräte neben der LAN-Anschluss-Buchse eine zusätzliche LAN-Buchse haben, womit Sie einen Computer oder anderem Gerät weiterverbinden können. Wenn Sie bspw. schon jetzt sinnvollerweise ihren Computer mit einem LAN-Kabel verbunden haben, können Sie dort das LAN-Kabel herausziehen, es in das Telefon stecken und vom Telefon aus mit einem weiteren Kabel wieder eine Internet-Verbindung für den Computer schaffen.

IP-Telefone kann man leider nicht einfach anstöpseln und lostelefonieren. Es sind wahre Kleincomputer mit sehr vielen Funktionen, dafür aber vor allem in der Erst-Einrichtung ein bisschen komplizierter. Technik-Laien sollten sich bei der Einrichtung Hilfe holen.

Eine kleine Auswahl an funkfreien IP-Telefonen:

  • Gequdio
    • GX3+ (Farbdisplay, bis zu 4 SIP-Accounts)
    • GX5+ (Farbdisplay, bis zu 16 SIP-Accounts, inkl. verkabeltes Headset)
  • Snom
    • D717 (Farbdisplay, bis zu 6-SIP-Accounts, auch in weiß erhältlich, passendes Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten))
    • D735 (Farbdisplay, bis zu 12-SIP-Accounts, auch in weiß erhältlich, passendes Netzteil (nicht im Lieferumfang enthalten))
  •  Grandstream
    • GXP-1625 (2 Zeilen bis zu 2 SIP-Accounts)
    • GXP-2130 (Farbdisplay, bis zu 3-SIP-Accounts, integriertes abschaltbares Bluetooth)
  • Yealink
    • SIP-T46S (Farbdisplay, bis zu 16 SIP-Accounts)
    • SIP-T48S (Touchscreen, bis zu 16 SIP-Accounts)

Passende LAN-Kabel zum Verbinden der Geräte gibt es u.a. in praktischer Flachkabel-Variante in allen möglichen Längen.

Praktisch an o.g. IP-Telefonen ist, dass sie POE-fähig sind. Dabei kann man das LAN-Kabel gleichzeitig als Stromkabel verwenden und auf den zugehörigen extra Stromanschluss verzichten. Das Problem bei den mitgelieferten Strom-Netzteilen ist der Euro-Flachstecker. Dadurch werden elektrische Wechselfelder an das Telefon weitergereicht, was für empfindliche Menschen problematisch sein kann. Um dies zu umgehen, können Sie aus dem angeschlossenen LAN-Kabel ein POE-Kabel zu machen. Dafür brauchen Sie entweder einen POE-Injektor oder einen POE-Switch. Natürlich müssen diese beim Stromanschluss einen richtigen Schukostecker haben, so wie die beiden verlinkten Modelle, damit dort nicht dasselbe passiert wie beim Netzteil für das Telefon. Mit einem normalen LAN-Kabel können Sie das Telefon darüber gleichzeitig mit Strom und Internet verbinden. Das IP-Telefon ist dann nur noch mit ein Zuleitungskabel angeschlossen, weil auf das mitgelieferte Stromkabel verzichtet werden kann. Ist das LAN-Kabel lang, haben Sie für das Telefon auch einen entsprechend großen Bewegungsradius.

DECT-Schnurlostelefon
Möchten Sie trotzdem unbedingt ein schnurloses Telefon, können Sie dabei zumindest auf möglichst wenig Strahlung achten. Bei den meisten modernen Schnurlostelefon nach DECT-Standard können Sie die Strahlung so einstellen, dass es nur Strahlung sendet, wenn auch wirklich telefoniert wird.

Fast alle Schnurlostelefone werben auf ihren Verpackungen und Produktbeschreibungen mit Begriffen wie "strahlungsarm", "ECO" oder ähnlichem. Tatsächlich senden fast alle Telefone ab Werk immer mit höchstmöglicher Sendeleistung und das 24 Stunden am Tag, ohne Unterbrechung, egal ob telefoniert wird oder nicht. Die einzigen Modelle, die bereits ab Werk nur dann strahlen, wenn man telefoniert, sind Geräte mit dem sogenannten BlueECO-Modus.

Eine kleine Auswahl an Geräten mit BlueECO-Modus:

Inzwischen hat beinahe jedes DECT-Schnurlostelefon eine automatische Abschaltfunktion des Funks. Diese hat unterschiedliche Namen wie ECO Modus+, FullECO, Strahlungsfrei oder ähnliches. Leider muss man diese selber einstellen. Es wäre deutlich kunden- und gesundheitsfreundlicher, wenn diese Abschaltfunktion bereits beim Kauf aktiv wäre. Wollen Sie in den Genuß der Strahlungsarmut Ihres Telefons kommen, müssen Sie diese Funktion selber im Menü einstellen (siehe Video weiter unten).

Eine kleine Auswahl an DECT-Schnurlostelefonen, bei denen Sie selbst die automatische Funk-Abschaltfunktion aktivieren müssen:

Fritzbox oder Speedport als DECT-Basisstation
Nutzen Sie Ihre Fritzbox oder Ihren Speedport als DECT-Basis für Ihre Mobilteile, sollten Sie als Mobilteile möglichst keine Fremd-Mobilteile daran anmelden. Fritzbox und Speedport besitzen ebenfalls eine automatische Funk-Abschaltung. Auch dort müssen Sie sie zunächst in den Einstellungen aktivieren. Achtung: Melden Sie Fremdmodelle (bspw. Gigaset) in der Fritzbox oder im Speedport ein Mobilteil an, funktioniert der Abschaltmodus mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht. In den Einstellungen wird zwar weiterhin angezeigt, dass der Modus aktiv ist, trotzdem funkt der Router dann ununterbrochen das DECT-Signal. Bei kaum einem Fremdanbieter funktioniert der Modus in Kombination mit Fritzbox oder Speedport zuverlässig. Darum melden Sie sicherheitshalber ausschließlich FritzFone an der Fritzbox und Speedphone am Speedport an.

Dieses Video zeigt Ihnen am Beispiel eines Gigaset E310A, wie die automatische Funk-Abschaltung eingestellt wird:
(Leider ist die Menüführung bei fast allen Geräten unterschiedlich)